99 ZU EINS

Episode 215: Alltagsverstand bei Gramsci mit Uwe Hirschfeld



December 20th, 2022  •  56 mins 14 secs  •  Download (35.1 MB)  •  Link with Timestamp

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Antonio Gramsci, der berühmte Marxist und Philosoph aus Italien, hat in seinen Gefängnisheften Überlegungen dazu angestellt, wie der Marxismus es schaffen kann hegemonial zu werden: Also die bestehende Hegemonie des Kapitalismus, des jeweiligen „Block an der Macht“ in Frage zu stellen. Gramsci untersuchte, warum insbesondere in West- und Südeuropa die Revolution nicht erfolgreich war. Er fand die Lösung darin, dass keineswegs nur der Staat erobert werden müsste, sondern dass es neben der Gewalt des Staates einen den Staat und den Kapitalismus stabilisierenden Konsens gerade in den vermeintlich „zivilgesellschaftlichen“ Institutionen gibt. Er fasst dies als „Hegemonie“ die nur ergänzend durch den Staat „gepanzert mit Zwang“ wird. Gramsci war ein marxistischer Theoretiker, der früh die eigenständigen Bedeutung von Ideologie und Politik betonte. Dafür entwarf er ein Konzept der „Philosophie der Praxis“, die Überlegungen dazu einschloss, wie an den Alltag der Menschen anknüpfend eine Praxis entwickelt werden kann, die die Hegemonie der Herrschenden in Frage stellt.